Für Shen Qingqiu hätten Ming Fans Gedanken nicht klarer sein können. Er hörte die Zuneigung, die Ning Yingying an Luo Binghe richtete und in diesem Moment wurde sein wütender Schüler, noch wütender.
Schließlich hatte Ning Yingying das Gemüt eines jungen Mädchens, das komplett unfähig war, einen Hinweis zu deuten oder den Ernst der Lage zu erkennen.
„Was für eine lustige Sache will mir Shixiong zeigen?”, fragte sie, den Kopf geneigt, „Beeil dich und zeig sie mir.”
Ming Fan fing an zu lächeln. Er löste ein tief jadegrünes Schmuckstück von seiner Brust und hielt es ihr hin: „Shimei, meine Familie kam zu Besuch und sie brachten mir viele qualitativ hochwertige und interessante kleine Schmuckstücke. Da ich dachte, dass dieses besonders schön ist, werde ich es dir geben!”
Ning Yingying nahm es ihm ab und betrachtete es genauer im Sonnenlicht, dass durch die Blätter fiel.
„Ist es schön? Magst du es?”, fragte Ming Fan eifrig.
In seinem Versteck erinnerte sich Shen Qingqiu endlich daran, was hier geschah — das war diese Szene!
Nicht gut! - Er sollte nicht hier sein! - Gefahr!
Er konnte es sich nicht vorwerfen, dass er sich bislang nicht klar daran erinnert hatte. Wie könnte jemand der: „beschissener Autor, beschissener Roman“, geflucht hatte, sich an alle Inhalte von Anfang an erinnern, bei einem sich immer weiter fortsetzenden Roman über eine Dauer von vier Jahren und einer Erzählspanne von zweihundert Jahren? Er hatte zwanzig Tage damit verbracht, den Roman von Anfang bis zum Ende zu lesen, also hatte er den reich gefüllten Teil des sinnlosen Missbrauchs, der die Anfänge von Luo Binghe in der Sekte abdeckte, vergessen, okay?!
Ning Yingying hatte absolut keine Ahnung was qualitativ hochwertig war und was nicht. Nachdem sie es eine Weile betrachtet hatte, gab sie ihm das Jadeschmuckstück wieder zurück.
Das Lächeln auf Ming Fans Gesicht erstarrte.
„Was? Diese Farbe ist so hässlich. Das von A-Luo ist hübscher”, sagte Ning Yingying leichtsinnig, während sie die Nase rümpfte.
Nicht nur Ming Fang schaute unglücklich drein. Luo Binghe, der klugerweise so getan hatte, als würde er nicht existieren, erzitterte leicht, während er die Augen öffnete.
„Shidi trägt auch so etwas?”, fauchte Ming Fan durch zusammengebissene Zähne.
Luo Binghe zögerte leicht.
Er hatte es noch nicht geschafft zu antworten, als Ning Yingying erwiderte: „Natürlich tut er das. Er trägt es jeden Tag eng um seinen Hals. Es ist sein Schatz. Er weigert sich, mich auch nur einen Blick darauf werfen zu lassen.”
Obwohl Luo Binghe normalerweise sehr gefasst war, änderte sich zu diesem Zeitpunkt auch sein Gesichtsausdruck. Unbewusst berührte er den Guanyin-Anhänger der Göttin der Gerechtigkeit, den er um seinen Hals trug, und unter seiner Kleidung versteckte.
Fehlender IQ und EQ, junge Dame! Die männliche Hauptrolle wird alle Kollateralschäden davon ertragen müssen!
Ning Yingying hatte die Konsequenzen dieser Worte, die sie ausgesprochen hatte, nicht unbedingt bedacht. Sie hatte sich nur daran erinnert, das sie Luo Binghe immer mit einem Guanyin-Anhänger um seinen Hals sah, von dem er sich niemals trennte. Vor allem wollte ein Mädchen immer die Dinge in die Hände bekommen, die ihr Schwarm schätze, in der Hoffnung dies würde ihm 'eine besondere Position' verleihen. Aber Luo Binghe weigerte sich einfach, ihr diese Anerkennung zu geben. Verärgert darüber hatte sie es auf diese halb süße, halb unverschämte Weise zur Sprache gebracht.
Natürlich hatte er sich geweigert, okay?! Luo Binghes Mutter, die Waschfrau, hatte fast ihre gesamten Lebensersparnisse dafür aufgewendet, um ihrem Sohn endlich mit großer Mühe den geweihten Schutzzauber zu geben, den sie sich für ihn wünschte.
Es war das einzige bisschen Wärme in Luo Binghes dunkler Welt, und immer an seiner Seite. In der Zukunft konnte es sogar in dieser Dunkelheit seinen letzten Rest an Menschlichkeit heraufbeschwören — Wie könnte er es da also willkürlich an jemand anderen weitergeben?!
Ming Fan war sowohl wütend als auch eifersüchtig und ging ein paar Schritte vor.
„Luo-Shidi, du hast dich also wirklich geweigert, Ning Yingying deinen Anhänger zu zeigen”, knurrte er, „Wenn das so weitergeht, wirst du dich dann in Zukunft, wenn uns starke Feinde gegenüberstehen, auch weigern, ihr zu helfen?!”
Junger Mann! Da ist definitiv eine logische Lücke zwischen deinem ersten und deinem zweiten Satz!
„Es ist in Ordnung, wenn er nicht will. Shixiong, ärgere ihn nicht!”, Ning Yingying hatte nicht gedacht, dass sich die Dinge so entwickeln würden und stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. Wie hätte Luo Binghe Ming Fan an diesem Punkt besiegen können? Ganz zu schweigen von einer Gruppe jüngerer Schüler, die Ming Fans Lakaien waren, die sich auch gegen ihn zusammengeschlossen hatten.
Im nächsten Moment fiel dieser Jade-Guanyin an Luo Binghes Hals in Ming Fans Hände. Ming Fan hob ihn hoch, um ihn zu betrachten und brach dann plötzlich lauthals in Gelächter aus.
„Warum … warum lachst du?”, fragte Ning Yingying verwirrt.
„Ich dachte, es müsste ein wertvoller Schatz sein, da er es so vehement beschützt. Shimei, rate mal, was das ist?”, Ming Fan warf das Jadeschmuckstück in Ning Yingyings Hände, eindeutig voller Schadenfreude, während er kicherte, „Es ist eine Fälschung...”
„Eine Fälschung?”, fragte Ning Yingying, „Wie kann das sein?“
„Gib es mir zurück”, Luo Binghe hatte jedes Wort deutlich ausgesprochen. Seine Fäuste ballten sich langsam, ein heimtückisches Funkeln, das aus der Tiefe seiner Augen kam, tauchte auf.
Shen Qingqiu Finger zuckten unwillkürlich einmal zusammen, dann immer mehr. Natürlich erinnerte er sich daran, dass das Jade-Guanyin eine Fälschung war — und er wusste auch, dass es Luo Binghes größter Berserker-Modus-Auslöser war.
Für ein ganzes Jahr hatte die Wäscherin an Lebensmitteln und Nebenkosten gespart, aber weil es ihr an Erfahrung fehlte, hatte ein Betrüger sie dazu verleitet, einen hohen Preis für einen gefälschten Zauber zu bezahlen. Untröstlich hatte sich danach ihr körperlicher Zustand stetig verschlechtert. Luo Binghe würde diesen Schmerz zweifellos sein Leben lang nicht vergessen können. Das war die einzige Beleidigung, die er niemals tolerieren konnte.
Als Zuschauer wollte Shen Qingqiu sich unbedingt einmischen, Ming Fan verprügeln, ihm den Jadeanhänger entreißen und ihn Luo Binghe zuwerfen.
[ OOC. ]
„Danke sehr. Halt's Maul.”
„Du willst es zurück? Ich gebe es dir zurück. Wer weiß, an welchem Straßenstand dieses billige Ding gekauft wurde?”, mit Ekel in seiner Stimme pflückte Ming Fan den Anhänger aus Ning Yingyings Händen, „Ich fürchte mich davor, ihn Shimei zu geben, da es ihre Hände schmutzig machen würde.”
Das sagte er, aber ohne die geringste Absicht, es ihm zurückzugeben.
Luo Binghes Mimik war angespannt. Plötzlich schlug er mit beiden Fäusten zu, und traf das Schülerpaar, das ihn festhielt. So wütend er auch war, seine Schläge waren ohne Technik. Es waren willkürliche Schläge, die von seiner inneren Wut angeheizt wurden. Zunächst gelang es ihm, die niedrigrangigen Schüler einzuschüchtern, aber sie erkannten schnell, dass sein Verhalten zwar beeindruckend war, aber dass er in Wahrheit unglaublich schwach war.
Zudem knurrte Ming Fan sie an: „Warum steht ihr da rum? Er hat es gewagt, einen Shixiong anzugreifen — Lehrt ihn, was es bedeutet, die Ranghöheren zu respektieren!”
Daraufhin fassten sie alle wieder Mut, umringten Luo Binghe und schlugen auf ihn ein.
Ning Yingying war starr vor Angst. Ihre erbärmliche Gehirnleistung verstand immer noch nicht, wie es zu dieser Situation gekommen war.
„Shixiong!”, kreischte sie, „Wie konntest du das tun?! Beeil dich und sag ihnen, sie sollen aufhören, oder — ich werde nie wieder ein Wort mit dir wechseln!”
„Shimei, sei doch nicht verärgert”, sagte Ming Fan in Panik, „Ich werde ihnen sagen, dass sie aufhören sollen, diesen Jungen zu schlagen, okay?!”
Er war abgelenkt. Bevor er mit dem Reden fertig war, befreite sich Luo Binghe von den vielen Armen und Beinen, die ihn schlugen — und platzierte seine Faust direkt auf Ming Fans Nase.
Ein wildes Heulen ertönte. Ein Zwillingsstrom von frischem Blut spritzte aus Ming Fans Nasenlöchern. Obwohl Ning Yingying kurz davor war, in Tränen auszubrechen, konnte sie sich ein unterdrücktes Lachen nicht verkneifen.
Schwester, magst du Luo Binghe oder willst du ihn umbringen?! schrie Shen Qingqiu in seinen Gedanken.
Vielleicht hätte er Luo Binghe gehen lassen, aber jetzt, wo Ming Fan vor seinem Schwarm gedemütigt worden war, konnte er auf keinen Fall zurückweichen.
Die beiden Jungen hatten sich in einen kämpfenden Haufen verwandelt, aber egal, wie außergewöhnlich Luo Binghes Talent auch sein mochte, er war immer noch jung und hatte sich noch nicht mit der richtigen Anleitung kultiviert. Es war zum größten Teil ein einseitiger Schlagabtausch. Dennoch erduldete Luo Binghe es mit zusammengebissenen Zähnen.
Shen Qingqiu wollte verzweifelt eingreifen — aber das System explodierte mit einer erschrecken Kaskade von Alarmtönen:
[ Schweres OOC! Schweres OOC! Schweres OOC! Wichtige Dinge müssen dreimal wiederholt werden! In dieser Situation würde Shen Qingqiu lächeln! Er würde von der Seite zuschauen, die Hände in den Ärmeln versteckt! Oder Luo Binghe persönlich schlagen! ]
Was um alles in der Welt würde ihn dazu bringen, zuzusehen, während ein Kind misshandelt wurde? Das war wirklich zu viel... trotzdem konnte er es sich nicht leisten, Risiken einzugehen. Während er verzweifelt grübelte, fand er plötzlich einen Kompromiss.
Die Cang Qiong Bergsekte beherrschte eine kleine Technik namens 'Blätter pflücken, Blumen fliegen lassen'. Auf den ersten Blick war sie nicht besonders nützlich, nur ästhetisch und interessant. Der Roman hatte beschrieben, wie Luo Binghe diese Technik benutzte, um so die Zuneigung diverser Frauen zu gewinnen. Seit Shen Qingqius Ankunft, hatte er eifrig verschiedene Handbücher durchgelesen, darunter war auch erst vor kurzem eine Beschreibung von dieser Technik dabei gewesen.
Er pflückte ein Blatt aus seiner Nähe und leitete einen Hauch spirituelle Energie hinein. Beim ersten Mal leitete er zu viel Energie hinein. Das Blatt konnte der Energie nicht standhalten und wurde sofort in mehrere Stücke gerissen. Er versuchte es ein zweites Mal, hielt das Blatt zwischen seinen Fingerspitzen, blies sanft hinein und ließ es los.
Das Blatt schoss, wie ein fliegendes Messer, in Ming Fans Richtung.
Als Ming Fans langer und fürchterlicher Schrei die Luft zerriss, schüttelte Shen Qingqiu seine Hand aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Kein Wunder, das sie sagten, dass für einen Experten sogar eine Blume oder ein Baum ausreichte, um Menschen zu verletzen. Aber er hatte Ming Fan jetzt gerade nicht getötet, oder ...?
Luo Binghe hatte einige Schläge und Tritte erlitten, aber plötzlich war Ming Fan derjenige der rückwärts stolperte. Luo Binghe blickte auf. Frisches Blut tropfte von seiner Stirn an seinen Augen vorbei, aber er hatte nicht erwartet, Ming Fan zu sehen, der seine eigene Hand ausstreckte und dessen Handfläche ebenfalls blutverschmiert war.
Ming Fan starrte voller Ungläubigkeit: „Du wagst es, ein Messer zu benutzen?”
Wegen seiner Heftigkeit hatte Ning Yingying es nicht gewagt, sich ihrem Kampf zu nähern, aber jetzt beeilte sie sich, sich zwischen die Beiden zu stellen.
„Nein, nein, A-Luo hat kein Messer benutzt. Er war es nicht!”
Luo Binghe hatte auch keine Ahnung was gerade eben passiert war. Er schloss fest seinen Mund und versuchte, das Blut aus seinem Gesicht zu wischen.
„Habt ihr es gesehen? Hat er ein Messer gehalten?”, verhörte Ming Fan die anderen Schüler, während Blut aus seinem Rücken sickerte — so als wäre er mit der Schärfe eines Schwertes geschnitten worden.
Die anderen Schüler schauten sich völlig verwirrt an, manche schüttelten den Kopf, manche nickten.
Ming Fan war ein verwöhnter und verzogener junger Schüler und er hatte noch nie dieses Maß an körperlichen Schmerzen erlitten. Der Anblick seiner eigenen blutverschmierten Hand jagte ihm Angst ein. Das Verwirrende war, dass es weder auf dem Boden noch an Luo Binghes schlanken Körper Hinweise auf eine Waffe gab. Sie konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben, oder?
Shen Qingqiu hielt seinen Atem an. Seine Sicht blitzte plötzlich rot auf und eine riesige Zeile schwebenden Textes erschien vor ihm in einem blutroten Farbton, der ebenso auffällig, wie eiskalt war.
[ Verstoß: OOC. B-Punkte –10. Aktuelle B-Punkte: 90.]
Shen Qingiu stieß erleichtert seinen Atem aus. Er war auf einen Abzug in der Größenordnung von fünfzig B-Punkten vorbereitet gewesen, oder sogar darauf, alles zu verlieren. Nur zehn B-Punkte es war besser, als er erwartet hatte. Er würde den Verlust fürs Erste hinnehmen. Es würde zukünftig Chancen geben, diese Punkte zurückzugewinnen.
Dann, kurz nachdem er diesen Atemzug ausgestoßen hatte, zeigte Ming Fan auf Luo Binghe und schrie: „Haltet ihn fest!”
Shen Qingqiu hätte fast einen Schluck Blut direkt aus seiner Brust gespuckt.
Die Gruppe von Schülern hörten den Befehl und griffen Luo Binghe an. Shen Qingqiu riss unbewusst eine Handvoll Blätter in seiner Nähe ab und schickte sie alle sirrend durch die Luft.
Er bereute es, sobald sie seine Hand verlassen hatten.
Was zum Teufel mache ich hier gerade? Egal was passiert, Luo Binghe ist die großartige, männliche Hauptrolle. Es ja nicht so, als wäre er noch nie zusammengeschlagen worden. Als könnten sie ihn zu Tode prügeln. Zur Hölle, du musst dich um dich selbst sorgen!
Er wäre vielleicht mit der ersten Störung davongekommen, aber jetzt? Fantastisch, sogar ein Idiot würde bemerken, dass etwas nicht stimmte.
Mehrere Schüler waren mit Blut bespritzt. Sie versammelten sich ängstlich um Ming Fan und wagten es nicht mehr, Luo Binghe anzugreifen.
„Shixiong! Was passiert hier gerade?!”
„Shixiong! Ich bin auch verletzt worden!”
Ming Fans Gesicht wurde grün und weiß. Erst nach einem langen Moment schrie er: „Verschwinden wir!”
Während Ming Fan sich hektisch zurückzog, führte er seine Gruppe von Lakaien an, die alle ihren Rücken bedeckten und sich an den Armen festhielten. Sie kamen wie der Wind und gingen auch so.
Nur Ning Yingying stand für eine Weile stumm herum. Dann rief sie: „A-Luo, warst du der derjenige, der das gerade gemacht hat?”
Luo Binghe schüttelte den Kopf. Sein Gesichtsausdruck war finster. Er richtete sich mühsam auf. Dann beugte er sich mit angespanntem Blick wieder hinunter, suchte den Boden nach etwas ab, schob heruntergefallene Blätter, trockene Zweige und Schlamm hin und her und wiederholte das Ganze mehrfach.
Shen Qingqiu wusste, wonach er suchte. Natürlich war es der Jadeanhänger, der in der Verwirrung verloren gegangen war.
Shen Qigqiu sah ihn eindeutig und glasklar. Vor dem Kampf hatte Ming Fan seinen Arm ausgestreckt und dabei blieb die rote Schnur des Anhängers an einem Ast hoch über ihren Köpfen hängen. Aber Shen Qingqiu konnte sie nicht darauf hinweisen.
Außerdem hatte er, kurz nachdem er Blätter die Blätter losgeschickt hatte, diese herzzerreißenden Schreie des Systems vernommen:
[ Verstoß: OOC. B-Punkte –10 x 6. Aktuelle B-Punkte: 30. ]
Ein Blatt kostet mich zehn Punkte? Verwende nicht einfach eine so unfaire Rechnung!
Ning Yingying sagte kein Wort. Schließlich hatte sie die ganze Angelegenheit verursacht. Ohne ihre große Klappe hätte Luo Binghe niemals eine Tracht Prügel erleiden müssen — und obendrein hatte er den Anhänger ohne triftigen Grund verloren. Schnell begann sie Luo Binghe bei der Suche zu helfen.
Sie suchten weiter. Auch als es dunkel wurde, blieb Luo Binghe stumpf an Ort und Stelle stehen und starrte auf das Durcheinander am Boden. Sie hatten jeden sichtbaren Stein umgedreht, aber sie konnten den Anhänger einfach nicht finden.
„A-Luo, wir können ihn nicht finden. Lass es einfach gut sein”, sagte Ning Yingying, ein wenig erschrocken darüber, ihn so benommen zu sehen. Sie nahm seine Hand: „Es tut mir leid. Ich kaufe dir später einen anderen, in Ordnung?”
Luo Binghe schenkte ihr keine Beachtung. Er schob langsam ihre Hand zurück und ging zum Waldrand, den Kopf gesenkt. Ning Yingying beeilte sich, ihm zu folgen.
Shen Qingqiu war tief beeindruckt. Die zwei Kinder hatten den ganzen Abend gesucht. Er war tatsächlich die ganze Zeit über geblieben und hatte ihnen zugesehen... Warum? Das konnte er sich selbst nicht erklären, außer, dass er vielleicht viel zu viel Zeit zur Verfügung hatte.
Er wartete, bis sie eine gute Strecke zurückgelegt hatten und tauchte dann schließlich aus seinem Versteck auf. Er hob seinen Kopf und schaute sich um, dann klopfte er mit dem Fuß auf den Boden. In diesem Moment erlebte er, was es bedeutete 'einen Körper so leicht wie eine Schwalbe' zu haben. Mit Leichtigkeit erhob er sich und pflückte den Jadeanhänger von dort, wo er an einem Ast hängengeblieben war.
In Wahrheit wollte Shen Qingqiu ihn Luo Binghe heimlich zurückgeben, aber er war mit den Regeln des Systems noch nicht so vertraut. Das würde definitiv als Verstoß gelten. Er konnte es sich nicht leisten, noch mehr B-Punkte zu verschwenden.
Nach einigen Überlegungen beschloss er, ihn vorerst zu behalten.
Vielleicht würde der Jadeanhänger für ihn später von großem Nutzen sein. Zum Beispiel in einem kritischen Moment, wenn sein Schicksal an einem seidenen Faden hing, könnte er es vielleicht gegen sein Leben eintauschen. Shen Qingqiu zog diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht.
Genau in diesem Moment sprang eine grüne Textzeile mit einem ausgeprägten 3D-Effekt in sein Blickfeld.
[ Gratulation! Schlüsselgegenstand erhalten: Gefälschtes Jade- Guanyin x1. Kann den Verlauf der Geschichte ändern. Shen Qingqiu IQ +100. Aktuelle B-Punkte: 130. Bitte arbeite weiterhin so fleißig! ]
All diese Punkte, die ihm zuvor abgezogen worden waren, waren nun nicht nur wiederhergestellt, sondern er hatte sogar noch mehr Punkte hinzubekommen!
Obendrein, angesichts des Einflusses, die dieses Jade-Guanyin auf Luo Binghe hatte, war dies ein hochrangiger Gegenstand und er konnte ihn verwenden, um sein Leben zu retten! Was für eine freudige Überraschung!
Ein Ansturm der Zufriedenheit durchströmte Shen Qingqiu. Sie reinigte ihn von der Düsternis, die eingesetzt hatte, während er einen ganzen Nachmittag damit verbracht hatte, im Dunkeln zu kauern. In diesem Moment war sogar die absolute eindrucksvolle Google-Übersetzerähnliche-Stimme unvergleichlich melodiös.
Währenddessen hatte Luo Binghe den Wald und den Rücken des Berges verlassen und er öffnete langsam seine Faust.
In seiner Handfläche lag ein unversehrtes grünes Blatt. Die Kanten waren scharf und mit Blut befleckt.
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